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/Kateryna_Kon, stock.adobe.com
Nizza – Franzosen mit einer morbiden Adipositas, die sich einer bariatrischen Operation unterzogen, erkrankten in den Folgejahren seltener an Darmkrebs als Erwachsene, die keine chirurgischen Eingriffe gegen ihre extremen Gewichtsprobleme unternehmen ließen. Die Operation könnte laut der Publikation in JAMA Surgery (2020; doi: 10.1001/jamasurg.2020.0089) das durch die Adipositas bedingte Krebsrisiko beseitigt haben.
Magenverkleinerung und Darmbypass sind heute die effektivsten Behandlungen, um das Körpergewicht von Menschen mit extremer Fettleibigkeit zu senken. Zu der Operation wird insbesondere bei einem Body-Mass-Index von über 40 kg/m2 geraten, da bei diesen Werten mit unmittelbaren gesundheitlichen Risiken zu rechnen ist.
Zu den Folgen einer Adipositas gehört ein erhöhtes Krebsrisiko. Frühere Ergebnisse etwa der randomisierten SOS-Studie („Swedish Obese Subjects“) hatten gezeigt, dass Frauen nach der Operation, die das Körpergewicht im Durchschnitt um 20 kg senkte, tatsächlich seltener an Krebs erkrankten.
Spätere Beobachtungsstudien kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass ausgerechnet das Darmkrebsrisiko nach der Operation ansteigen könnte. Ein Team um Laurent Bailly von der Universität Nizza hat hierzu die Daten von französischen Krankenversicherten ausgewertet.
In den Jahren 2009 bis 2018 haben sich etwa 100.000 Franzosen mit einer morbiden Adipositas einer bariatrischen Operation unterzogen. Bei 74.131 liegt der Eingriff mehr als 2 Jahre zurück. In dieser Gruppe ist es zu 423 Darmkrebserkrankungen gekommen. Dies ist in etwa so viel wie aufgrund von Alter und Geschlecht im Vergleich zur übrigen französischen Bevölkerung zu erwarten gewesen wäre. Bailly ermittelt eine standardisierte Inzidenzrate (SIR) von 1,0 (95-%-Konfidenzintervall 0,90 bis 1,09).
Von den 12.629 Franzosen mit morbider Adipositas, die keine Operation durchführen ließen, erkrankten 12.629 an Darmkrebs statt der in der erwartenden 9,417. Die SIR betrug 1,34 (1,32 bis 1,36). Ihr Darmkrebsrisiko war demnach um 34 % erhöht. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Operation das Darmkrebsrisiko in wenigen Jahren um 1/3 gesenkt haben könnte. Eine Propensity-Analyse, die nur Personen mit gleichen Eigenschaften (außer der Tatsache einer bariatrischen Operation) gegenüberstellte, bestätigte die Ergebnisse.
Eine frühere Untersuchung aus den USA war in den Annals of Surgery (2019; 269: 95-101) ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen, dass Patienten nach einer bariatrischen Operation seltener an Darmkrebs erkranken (Hazard Ratio 0,59; 0,36-0,97).
Dem stehen allerdings die kürzlich im International Journal of Cancer (2019; doi: 10.1002/ijc.32770) veröffentlichen Erfahrungen aus Skandinavien gegenüber. Dort erkrankten Patienten nach der operativen Gewichtsreduktion mit einer SIR von 1,56 (1,28 bis 1,88) überraschenderweise häufiger als die Normalbevölkerung an Darmkrebs. Eine abschließende Antwort zum Einfluss der Operation auf das Darmkrebsrisiko steht deshalb noch aus, meint der Editorialist Lance Davidson von der Brigham Young University in Provo/Utah im Editorial. © rme/aerzteblatt.de
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