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Dicker Junge steht sein schlankes Ebenbild im Spiegel. /Prazis Images, stock.adobe.com

Vor allem Kinder und Jugendliche in den USA werden immer dicker. Das spiegelt sich auch in einer steigenden Inzidenz bestimmter Krebsarten wieder. /Prazis Images, stock.adobe.com

Atlanta – In den USA ist es in den letzten 2 Jahrzehnten zu einem Anstieg bei 6 von 12 Krebserkrankungen gekommen, zu deren Risikofaktoren die Adipositas gehört. Dies geht aus einer Untersuchung der American Cancer Society in Lancet Public Health  hervor (2019; doi: 10.1016/S2468-2667(18)30267-6).

Der Anteil der Übergewichtigen und Fettleibigen an den Erwachsenen ist in den USA seit 1980 von 60 auf fast 80 % gestiegen. Bei den Kindern und Jugendlichen hat sich der Anteil sogar von 15 auf 33 % mehr als verdoppelt. Zu den möglichen Folgen gehört ein Anstieg von Krebserkrankungen. In einer früheren Untersuchung hatte die American Cancer Society in Atlanta bereits eine Zunahme von Darmkrebserkrankungen bei jüngeren Erwachsenen ermittelt. Bei den älteren ist die Zahl infolge des Darmkrebsscreenings rückläufig.

Jetzt hat ein Team um Ahmedin Jemal vom Surveillance and Health Services Research Program der amerikanischen Krebsgesellschaft die Entwicklung von 30 Krebsarten analysiert. Darunter waren 12 Krebsarten, zu deren Risikofaktoren Übergewicht und Adipositas gehören. Grundlage waren die Daten der North American Association of Central Cancer Registries, die Krebserkrankungen von 2/3 der US-Bevölkerung erfasst.

Für 6 der 12 adipositasassoziierten Krebserkrankungen ermittelten die Epidemiologen einen Anstieg in der Gruppe der 25- bis 49-Jährigen: Dies waren multiples Myelom, kolorektales Karzinom, Krebs der Gallenblase, Nierenkrebs und Bauchspeicheldrüsen­krebs.

Die jährlichen Zuwächse reichten in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen von 1,44 % (95-%-Konfidenzintervall 0,60 bis 3,53 %) für das multiple Myelom bis zu 6,23 % (5,32-7,14 %) für Nierenkrebs. In der Altersgruppe der 45 bis 59-Jährigen steigt die Rate des Endometriumkarzinoms jährlich um 0,07 % (0,03-0,72 %). Beim Nierenkrebs betrug der jährliche Anstieg 2,95 % (2,74-3,16 %).

Verglichen mit Personen, die um 1950 geboren wurden, erkrankten die Geburts­jahrgänge um 1985 fast 60 % häufiger am multiplen Myelom (relative Inzidenz IRR 1,59; 1,14-2,21) und fast 5-mal häufiger (IRR 4,91: 4,27-5,65) an Nierenkrebs.

Inzidenz steigt vor allem bei den jungen Erwachsenen

Der relative Anstieg der Krebsraten fiel umso stärker aus, je jünger die Patienten waren. Beim Pankreaskarzinom kam es bei den 40- bis 84-Jährigen nur zu einer jährlichen Zunahme von 1 % oder weniger. Bei den 35- bis 39-Jährigen betrug die jährliche Zunahme 1,3 % und bei den 30- bis 34-Jährigen bereits 2,5 %. In der jüngsten Altersgruppe (von 25 bis 29 Jahren) stieg die Inzidenz sogar um 4,3 % pro Jahr.

Von den 18 Krebsarten, die nicht mit Übergewicht und Adipositas in Verbindung gebracht werden, sind 2 (Krebs im Kardiabereich des Magens und Leukämie) bei jüngeren Menschen häufiger geworden. Bei 8 Krebsarten kam es zu einem Rückgang. Darunter waren vor allem Krebsarten, die durch Rauchen oder fortgeschrittene HIV-Infektionen ausgelöst werden.

Ursachen der ungleichen Altersverteilung

Warum die adipositasbedingten Krebserkrankungen vor allem bei jüngeren Menschen häufiger werden, ist nicht bekannt. Eine Erklärung könnte in der Pathogenese liegen. Übergewicht und Adipositas fördern weniger die Entstehung von Krebserkrankungen als deren Wachstum. Dadurch könnte sich die Latenzzeit vom Beginn des Krebsentstehung bis zur Diagnose verkürzen.

Ein anderer Grund könnte in der Zunahme von Stoffwechselstörungen durch Übergewicht und Adipostias liegen, die dann für das Krebswachstum verantwortlich sind. So hat die Zahl der Erkrankungen am Typ 2-Diabetes stark zugenommen, der in epidemiologischen Studien mit Krebserkrankungen von Gallenblase, Darm, Endo­metrium und Bauchspeicheldrüse assoziiert war. Beim Gallenblasenkarzinom könnte auch die Zunahme von Gallensteinen bei Kindern und Jugendlichen eine Rolle spielen.

Der Einfluss von Übergewicht und Adipositas auf Krebserkrankungen sollte nicht unterschätzt werden. Nach einer früheren Untersuchung der American Cancer Society könnten in den USA 60 % aller Endometriumkarzinome, 36 % der Gallenblasenkrebse, 33 % der Nierenkrebse, 17 % der Bauchspeicheldrüsenkrebse und 11 % der multiplen Myelome auf ein zu hohes Körpergewicht zurückzuführen sein (CA: A Cancer Journal for Clinicians 2018).

© rme/aerzteblatt.de

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