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2002 gab es Demonstrationen vor einem Bundesgericht in Portland im Vorfeld einer Anhörung zum ärztlich assistiertem Suizidgesetz in Oregon / picture alliance / AP Photo
Portland/Oregon – In „kombiniert“ 28 Jahren haben in den US-Staaten Oregon und Washington 3.368 Patienten von ihren Ärzten Medikamente zum Zweck der Selbsttötung erhalten, aber nur drei von vier Patienten haben Gebrauch davon gemacht. Eine Analyse in JAMA Network Open (2019; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2019.8648) zeigt, dass die ärztliche Sterbehilfe überwiegend von Menschen europäischer Herkunft mit höherem Bildungsstand in Anspruch genommen wird, wobei Krebserkrankungen der häufigste Auslöser sind.
Der „Oregon Death with Dignity Act“, der im Oktober 2007 in Kraft trat, erlaubt es sterbenskranken Menschen mit einer Lebenserwartung von weniger als einem halben Jahr von ihren Ärzten Medikamente zu erhalten, um sich selbst das Leben zu nehmen. Im Nachbarstaat Washington ist dies seit März 2009 durch den „Washington Death with Dignity Act“ möglich. Die beiden Sterbehilfegesetze sind in den USA höchst umstritten. Republikanische Regierungen haben mehrfach, aber erfolglos versucht, die Gesetze aufheben zu lassen.
Ein Team um Charles Blanke vom Knight Cancer Institute in Portland/Oregon zieht jetzt Bilanz. In beiden US-Staaten ist seit Inkrafttreten der Gesetze die Zahl der Menschen, die durch einen ärztlich-assistierten Suizid aus dem Leben schieden, stetig angestiegen. Der Anteil an allen Todesfällen liegt inzwischen bei drei bis vier pro Tausend. Der Anstieg habe zuletzt etwas nachgelassen, schreibt Blanke, ein Plateau ist jedoch nicht erkennbar.
Die Gesetze richteten sich zunächst an Krebskranke, bei denen sich die Prognose am ehesten abschätzen lässt. Tatsächlich litten 76,4 Prozent der Patienten, die die Ärzte um ein tödliches Medikament baten, an Krebs. An zweiter Stelle standen mit 10,2 Prozent neurologische Erkrankungen, etwa die amyotrophe Lateralsklerose. Es folgten Lungenerkrankungen, etwa eine COPD, mit einem Anteil von 5,6 Prozent, vor Herzerkrankungen, etwa eine chronische Herzinsuffizienz, mit 4,6 Prozent, vor übrigen Erkrankungen (3,0 Prozent).
Bezüglich der Herkunft und der Bildung der Patienten gibt es Unterschiede zum Bevölkerungsdurchschnitt. Während in Washington 58 Prozent und in Oregon 67 Prozent der Bevölkerung europäische Wurzeln haben, liegt der Anteil bei den Menschen, die von ihren Ärzten Medikamente für einen Suizid erhielten, bei 94,8 Prozent. Über dem Durchschnitt liegt auch der Anteil der Patienten mit einem College-Abschluss (71,5 Prozent) oder einer Krankenversicherung (88,5 Prozent). Sterbehilfe ist in erster Linie ein Thema für gebildete weiße Amerikaner europäischer Herkunft.
Als häufigste Motive wurden der Verlust der Autonomie (87,4 Prozent), eine verminderte Lebensqualität (86,1 Prozent) und der Verlust der Würde (68,6 Prozent) angegeben. Die Argumente überzeugten die Ärzte meist. Nur bei vier Prozent der Patienten wurde vor der Verordnung der Medikamente ein psychiatrisches Gutachten eingeholt.
Nicht alle Patienten nahmen die verordneten Medikamente ein: 24 Prozent starben, ohne von der Möglichkeit der Sterbehilfe Gebrauch zu machen. Wenn die Medikamente eingenommen wurden, kam es nach median 5 Minuten zum Koma und nach 25 Minuten zum Tod. In einem Fall dauerte es jedoch 660 Minuten bis zum Koma und 6.240 Minuten, bis der Tod festgestellt wurde. Insgesamt acht Patienten erlangten nach der Einnahme der Medikamente noch einmal das Bewusstsein. © rme/aerzteblatt.de
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