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/M.Rode-Foto, stock.adobe.com

Bonn – Der JAK-Inhibitor Tofacitinib, der zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen zugelassen und derzeit auch als Mittel gegen den Zytokinsturm bei COVID-19 in der Diskussion ist, sollte bei Patienten über 65 Jahren, bei Rauchern (auch Exrauchern) oder Patienten mit anderen kardiovaskulären Risiko­faktoren sowie bei Patienten mit einem erhöhten Krebsrisiko nur noch dann eingesetzt werden, wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen.

Dies geht aus einem aktuellen Rote-Hand-Brief des Herstellers hervor, der auf die im letzten Jahr bekannt gewordenen Ergebnisse einer randomisierten Studie reagiert.

Die Studie „ORAL Surveillance“ gehört zu den sogenannten Endpunktstudien, die die US-Behörde FDA den Anbietern neuer Medikamente nach der Zulassung auferlegt. Die Studien sollen prüfen, wie sich der Einsatz der neuen Mittel auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen („major adverse cardiovascular events“, MACE) und Krebs („Malignancies, excluding non-menlanoma skin cancer“, NMSC) auswirkt. MACE ist ein üblicher Endpunkt von Endpunktstudien. NMSC wurde aufgenommen, weil Tofacitinib eine immunsupprimierende Wirkung hat, die die körpereigene Krebsabwehr behindern könnte.

An Endpunktstudien nehmen typischerweise Patienten mit einem erhöhten Ausgangsrisiko teil. Die 4.362 Teilnehmer von „ORAL Surveillance“ wiesen im Alter von über 50 Jahren mindestens einen kardiovasku­lären Risikofaktor auf wie Rauchen, Bluthochdruck, niedrige HDL-Cholesterin, Diabetes mellitus, Herzin­farkt in der Vorgeschichte, koronare Herzkrankheit in der Familienanamnese oder eine extraartikuläre Rheumamanifestation.

Die Patienten litten an einer mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis, die nur unzureichend auf eine Behandlung mit Methotrexat angesprochen hatte. Sie wurden auf eine Behandlung mit Tofacitinib (5 mg 2 Mal täglich oder 10 mg 2 Mal täglich) oder auf eine Behandlung mit einem TNF-Inhibitor (Adalimumab oder Etanercept) randomisiert.

Die im letzten Jahr vorgestellten Ergebnisse zeigten in beiden Endpunkten ein Sicherheitssignal. Im Endpunkt MACE war dies ein Anstieg der nicht-tödlichen Myokardinfarkte, die unter der Behandlung mit Tofacitinib mehr als doppelt so häufig auftraten (Hazard Ratio 2,20; 95-%-Konfidenzintervall 1,02 bis 4,75). Besonders gefährdet waren (nach einer multivariaten Cox-Analyse mit Rückwärtsselektion) Patien­ten im Alter ab 65 Jahren, männliche Patienten, aktuelle oder frühere Raucher, Patienten mit Diabetes oder einer koronaren Herzkrankheit in der Anamnese (Myokardinfarkt, koronare Herzerkrankung, stabile Angina pectoris oder Eingriffe an den Koronararterien).

In Endpunkt NMSC wurde eine Zunahme von malignen Erkrankungen, insbesondere Lungenkrebs und Lymphomen, beobachtet. Die Hazard Ratio betrug 1,48 (1,04; 2,09). Gefährdet waren Patienten im Alter ab 65 Jahre sowie aktuelle oder frühere Raucher.

Die Ergebnisse von „ORAL Surveillance“ erklären die jetzt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verfügten Einschränkungen, die der Hersteller in einem Rote-Hand-Brief mitteilt: Tofacitinib sollte danach nur dann bei Patienten über 65 Jahren, bei Patienten, die gegenwärtig rauchen oder früher geraucht haben, bei Patienten mit anderen kardiovaskulären Risikofaktoren und bei Patienten mit anderen Risikofaktoren für maligne Erkrankungen eingesetzt werden, wenn keine geeig­neten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen. © rme/aerzteblatt.de

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