Aus verschiedenen Gründen kann Cannabidiol (CBD) bei Krebs hilfreich sein. Diverse Beschwerden und Nebenwirkungen können mit dem Cannabinoid behandelt werden. Dazu können auch die Nervenschädigungen (Polyneuropathie/Neuropathie) zählen, die im Rahmen einer Chemotherapie auftreten.
Naturheilkunde bei Nervenschädigungen (Neuropathie) nach Chemotherapie
Während einer Chemotherapie können Nervenfasern Schäden erleiden. In der Folge werden weniger oder sogar falsche Informationen über die Nervenfasern weitergeleitet. Manche Patienten haben zum Beispiel das Gefühl, dass ihre Fußsohle schmerzhaft brennt oder Ameisen auf ihren Beinen laufen. Andere mögliche Symptome sind Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder Schmerzen, meist in den Fußsohlen oder Fingerspitzen.
Eine Neuropathie sollte gut behandelt werden. Schreitet eine Nervenschädigung nämlich fort, können alltägliche Verrichtungen wie Schreiben, Gehen oder das Aufdrehen einer Flasche schwerfallen. Zudem führen Nervenschädigungen meist zu Verunsicherung und sind einer der Hauptgründe, wieso Chemotherapien abgebrochen werden.
In unserem Buch „Naturheilkunde bei Krebs“ führen wir unterschiedliche naturheilkundliche Mittel auf, die sich in Studien und in der Praxis bei der Behandlung der Polyneuropathie nach Chemotherapie bewährt haben. Dazu zählen unter anderem die Heilpflanze Mutterkraut (Tanacetum parthenium), der Vitalpilz Igel-Stachelbart (Hericium erinaceus), die Alpha-Liponsäure (Thioctsäure), das Capsaicin (das für die Schärfe von Paprika-Sorten verantwortliche Alkaloid) oder Benfotiamin (Vitamin-B1-Vorstufe).
Auch Cannabidiol (CBD) kann bei Neuropathien nach einer Chemotherapie hilfreich sein. Hierzu wurden bislang jedoch keine klinischen Studien durchgeführt.
Cannabidiol (CBD) bei Neuropathie: die Grundlagen
CBD kann aus verschiedenen Gründen bei Neuropathien hilfreich sein. CBD wirkt zum einen entzündungshemmend und schmerzstillend. [1][2] Zudem bremst CBD den Abbau körpereigener Endocannabinoide wie dem Endocannabinoid Anandamid. Je höher der körpereigene Endocannabinoid-Spiegel, desto rascher können Nerven neu gebildet werden. [3]
Cannabidiol (CBD) bei Neuropathie: Fallbeispiele aus der Praxis
Die Ärztin Dr. Karin Halbritter veröffentlichte in der 8 Fallberichte in Zeitschrift PHYTOtherapie Austria (3/18). Alle Patienten litten und Neuropathien nach Chemotherapie und bekamen therapeutisch CBD äußerlich – und teilweise zusätzlich innerlich – verabreicht. Bei fünf Patienten gingen die Beschwerden nach einem Zeitraum von wenigen Wochen vollständig oder fast komplett zurück.
Beurteilung
Die Ergebnisse der Fallbeispiele sind in Anbetracht des bisherigen Kenntnisstandes über CBD plausibel. Für eine genaue Beurteilung der Wirkung von CBD bei Neuropathie nach Chemotherapie wären Ergebnisse aus klinischen Studien wünschenswert.
Was Sie tun können
- Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt. Fragen Sie ihn, ob er eine zusätzliche Therapie mit CBD sinnvoll hält.
- Eine CBD-Salbe können Sie selbst herstellen. Geben Sie hierfür 20 bis 25 Tropfen von 5-prozentigem CBD-Öl auf 50 Gramm Hautpflegesalbe (möglichst neutral).
- Zusätzlich kann CBD innerlich eingenommen werden. Zum Beispiel als CBD-Öl oder in Form eines CBD-haltigen Nutzhanftees.
- Bei schweren Nervenschmerzen kann eine Therapie mit THC und CBD (zum Beispiel in Form von Sativex) oder Cannabisblüten angedacht werden. In Deutschland können Krebspatienten die Kosten für Sativex und Cannabis bei der Krankenkasse beantragen.
Quellennachweis
[1] Di Marzo V, Stella N, Zimmer A. Endocannabinoid signalling and the deteriorating brain. Nat Rev Neurosci. 2015 Jan;16(1):30-42
[2] Thomas A, Baillie GL, Phillips AM, Razdan RK, Ross RA, Pertwee RG. Cannabidiol displays unexpectedly high potency as an antagonist of CB1 and CB2 receptor agonists in vitro. Br J Pharmacol. 2007 Mar;150(5):613-23
[3] Aguado T, Monory K, Palazuelos J, Stella N, Cravatt B, Lutz B, Marsicano G,Kokaia Z, Guzmán M, Galve-Roperh I. The endocannabinoid system drives neural progenitor proliferation. FASEB J. 2005 Oct;19(12):1704-6
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