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/dpa

Berlin – Jugendliche sollen erstmals mit einer Kampagne in den sozialen Medien über die gesundheitlichen Risiken des Marihuanakonsums aufgeklärt werden. Die Bundesdro­gen­beauftragte Daniela Ludwig (CSU) stellte heute gemeinsam mit der Leiterin der Bun­deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Heidrun Thaiss, in Berlin die neue digitale Strategie „Mach dich schlau“ vor.

Auf Plattformen wie Youtube, Instagram und TikTok wolle man Jugendliche dort errei­chen, wo sie mittlerweile durchschnittlich drei Stunden am Tag verbringen. „Weniger Flyer, mehr soziale Medien“, fasste Ludwig zusammen.

Sie wolle „weg von erhobenen Zeigefingern“ und hin zu einer „jugendgerechten Präventi­ons­arbeit auf Augenhöhe“, sagte sie. Dafür müsste sich auch die Sprache der Aufklärungs­kampagne dem Medium und der Zielgruppe anpassen. Zudem betonte sie, dass die sozia­len Medien auch die Möglichkeit bieten, direkt mit der Zielgruppe zu interagieren.

In der Kommunikation würde man damit „Neuland betreten“, so die CSU-Abgeordnete. Aber „eine Kampagne lebt davon, dass sie auch hinterfragt wird“, meinte sie weiter. Auch für Lehrer solle es neue Materialien geben, mit denen sie über Marihuana und dessen Kon­sum aufklären könnten. Die Informationen würden aktuell im BZgA zusammengestellt und noch im Sommer verfügbar gemacht werden, so die Politikerin.

Cannabis oft verharmlost

Die Chefin der BZgA, Heidrun Thaiss, erinnerte daran, dass die in Deutschland häufigste konsumierte illegale Droge Cannabis oft verharmlost werde. Der Konsum habe in den vergangenen zehn Jahren zugenommen, auch unter Jugendlichen. Unter den Zwölf bis 17-jährigen hätte bereits jeder Zehnte einen Joint probiert. Jeder Zehnte 18- bis 25-jährige konsumiere die Droge regelmäßig.

Dabei habe der Konsum gerade für Jugendliche, deren zentrales Nervensystems bis zum 20 Lebensjahr noch nicht vollständig entwickelt sei, gesundheitliche Folgen. Mit steigen­der Dosis nehme besonders bei jüngeren Konsumenten das Risiko für Psychosen und Schizophrenien zu, so die Humanmedizinerin Thaiss.

Ziel der neuen Aufklärungskampagne sei es daher, jungen Erwachsenen die Risiken von Marihuana bewusst zu machen, sie zu einer kritischen Auseinandersetzung zu befähigen und so den Einstieg in einen Konsum wenigstens zu verzögern, wenn nicht zu verhindern.

Jugendliche wollen „keine Belehrungen, sondern Fakten“

In einem bundesweiten Wettbewerb hatte die BZgA zusammen mit der Drogenbeauf­trag­ten dafür nach den besten Konzepten gesucht. Das Gewinnerprojekt der Medienagentur „Buzz Medien“ wurde ebenfalls heute vorgestellt.

Die relevanten Informationen seien bereits alle im Internet verfügbar, meinte der Ge­schäftsführer Kay Lübbers. Er wolle nun gemeinsam mit der BZgA daran arbeiten, sie an­schaulich und in den sozialen Medien zugänglich zu gestalten.

Gemeinsam mit seinem Team habe er eine Gruppe von 50 Jugendlichen zu ihren Meinun­gen und Ideen für eine solche Kampagne befragt. Dabei sei klar, sie wollen „keine Beleh­rungen, sondern Fakten“ um selbst entscheiden zu können.

Nun startet das Projekt zunächst mit kurzen Beiträgen, die Fakten zum Cannabiskonsum in einer Minute zusammenfassen. Auch den Titel der Kampagne „Mach dich schlau“, sei von der befragten Zielgruppe selbst mit ausgewählt worden.

SPD und FDP für Entkriminalisierung

Nach Meinung von Parlamentariern anderer Fraktionen geht das Konzept nicht weit ge­nug. Grundsätzlich begrüßte Dirk Heidenblut, drogenpolitischer Sprecher der SPD-Bun­des­tagsfraktion, die Kampagne. „Allein bei coolen Social Media-Posts, schrillen Sharepics und bunten Luftballons darf es nicht bleiben“, kritisierte er in einer Mitteilung.

In einem Positionspapier hatte die SPD-Bundestagsfraktion im Februar gefordert, dass künftig der Besitz kleiner Mengen zum Eigengebrauch nicht mehr strafrechtlich verfolgt, sondern nur noch als Ordnungswidrigkeit behandelt werden solle. Heidenblut nannte dies „einen konkreten Vorschlag für einen ersten Schritt raus aus dem vollkommen sinn­losen und schädlichen Cannabisverbot“. Er halte eine kontrollierte Abgabe für den besten Weg.

Auch von der FDP kam Kritik. Die Hauptkonsumentengruppe der 18 bis 25-Jährigen wer­de nicht explizit angesprochen, so der drogen- und suchtpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Wieland Schinnenburg. Auch er sprach sich für die kontrollierte Abgabe von Marihuana aus. So könne „der Schwarzmarkt ausgetrocknet, der Jugendschutz am besten gewährleistet sowie Polizei und Justiz entlastet“ werden.

Daniela Ludwig entgegnete auf eine ähnliche Kritik im Rahmen der Pressekonferenz be­reits vorweg: Sie halte den „Flickenteppich“ der Regelungen einzelnen Bundesländer zum Eigenbedarf ebenfalls für „nicht zielführend“. Die neue Kampagne fokussiere sich auf den Jugendschutz. „Für Jugendliche ist die Legalisierung oder kontrollierte Abgabe keine Lö­sung“, meinte Ludwig. Sie würden sich die Droge dann weiterhin auf illegale Weise be­schaffen. © jff/aerzteblatt.de

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