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Bethesda/Maryland – In den USA ist es in den letzten Jahren parallel zur Zunahme des Cannabiskonsums zu einem Anstieg von depressiven Störungen und einer vermehrten Suizidalität von jungen Erwachsenen gekommen.
Eine Studie des National Institute on Drug Abuse vermutet in JAMA Network Open (2021; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.13025) einen Zusammenhang.
In den letzten Jahren haben immer mehr US-Bundesstaaten den Konsum von Cannabis legalisiert. Ein Konsum aus medizinischen Gründen ist derzeit in 36 Staaten freigegeben, in 16 Staaten dürfen Erwachsene sich auch privat mit der Droge berauschen. Im District of Columbia ist beides erlaubt.
Infolgedessen hat sich die Zahl der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten, die Cannabis konsumieren, von 22,6 Millionen im Jahr 2008 auf 45,0 Millionen im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Die Zahl der täglichen oder fast täglichen Konsumenten hat sich von 3,6 Millionen auf 9,8 Millionen im Jahr 2019 sogar fast verdreifacht.
Gleichzeitig ist es in den USA zu einer Zunahme von depressiven Störungen in der Bevölkerung gekommen. Die Zahl der Erwachsenen, die im vergangenen Jahr eine Episode einer Majordepression (MDE) hatten, ist von 14,5 Millionen auf 19,4 Millionen angestiegen. Die Zahl der Erwachsenen mit Suizidgedanken nahm von 8,3 Millionen auf 12,0 Millionen zu. Die Suizidtodesfälle erhöhten sich von 35.045 auf 45.861 pro Jahr.
Das National Institute on Drug Abuse vermutet, dass es zwischen beiden Trends einen Zusammenhang gibt. Die Leiterin der Behörde Nora Volkow hat hierzu die Daten der „National Surveys on Drug Use and Health“ (NSDUH) auswerten lassen, die jedes Jahr eine Stichprobe von US-Amerikanern im Alter von 18 bis 34 Jahren nach ihrem Substanzkonsum und ihrem Gesundheitszustand befragen lässt.
Von den Menschen ohne eine schwere depressive Episode äußerten etwa 3 % der Personen, die kein Cannabis konsumierten, Suizidgedanken. Bei einem nicht-täglichen Cannabiskonsum stieg der Anteil auf 7 % und bei einem täglichen Cannabiskonsum auf 9 % an. Unter den Personen mit einer Cannabiskonsumstörung („cannabis use disorder“, CUD) wurden sogar 14 % von Selbstmordgedanken geplagt.
Die psychiatrischen Manuale DSM-5 und ICD-10 betrachten die CUD als eine behandlungsbedürftige Erkrankung. Definiert ist sie als fortgesetzter regelmäßiger Konsum trotz negativer Konsequenzen für das Privat- oder Arbeitsleben (etwa Trennung oder Arbeitsplatzverlust).
Unter den Menschen mit MDE hatten 35 % der Personen, die kein Cannabis konsumierten, Suizidgedanken. Bei einem nichttäglichen Cannabiskonsum stieg der Anteil auf 44 % und bei einem täglichen Konsum auf 53 %. Von den Personen mit MDE und CUD gaben 50 % Suizidabsichten an.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Suizidalität bei Frauen, die Cannabis konsumierten, höher ist als bei Männern. So gaben Frauen mit CUD, aber ohne MDE zu 13,9 % an, dass sie Suizidgedanken hätten. Bei den Männern waren es nur 9,9 %.
Wenn zusätzlich eine MDE vorlag, stieg der Anteil bei den Frauen auf 23,7 % und bei den Männern auf 15,6 %. Frauen und Männer ohne MDE und mit einem Cannabiskonsum unterhalb der CUD-Schwelle waren zu 3,5 % bis 3,0 % suizidgefährdet.
Der höhere Anteil der Suizidabsichten bei den Cannabiskonsumenten legt nahe, dass der Anstieg des Marihuanakonsums zumindest teilweise für den Anstieg der Suizidalität in den USA verantwortlich ist. Beweisen lässt sich dies in einer Querschnittstudie allerdings nicht.
Möglich bleibt eine reverse Kausalität, bei der eine depressive Störung die jüngeren Menschen zu einem vermehrten Cannabiskonsum veranlasst. Tatsache ist allerdings, dass beides, Majordepression und ein „cannabis use disorder“ Störungen sind, die behandelt werden können und es nach Ansicht der Autoren auch sollten.
© rme/aerzteblatt.de
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