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Berlin – In Zeiten der Coronakrise knnen innovative digitale Lsungen zur Untersttzung und Entlastung von Krankenhusern und Arztpraxen hilfreich sein. So nutzen deutlich mehr rzte inzwischen Videosprechstunden, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Beim Softwarehaus Compugroup Medical etwa stieg die Zahl der in Deutschland angeschlossenen Arztpraxen innerhalb eines Monats von 700 auf circa 17.500. Auch seien inzwischen 100 Kliniken dabei, berichtete ein Manager des Unternehmens. International seien mit Lndern wie Italien, Frankreich und Belgien derzeit 46.000 Kunden angeschlossen und Compugroup komme auf circa 200.000 Videosprechstunden pro Woche.

Experten gehen davon aus, dass telemedizinische Anwendungen und E-Health-Dienste einen erheblichen Sprung in die Praxis machen werden, denn durch die Pandemie wchst der Druck, vorhandene digitale Mglichkeiten zu nutzen. Das betrifft jedoch nicht nur die Onlinesprechstunden, die zahlreiche Anbieter derzeit kostenfrei zur Verfgung stellen, sondern die digitale Medizin generell. Beispiele sind telemedizinische Konsile, spezifische Kommunikationsplattformen oder Apps etwa fr die medizinische Zusammenarbeit oder zur Patientenbetreuung. Im Folgenden einige Beispiele:

Medizinische Bilder im Homeoffice befunden

Viele Krankenhuser suchen derzeit dringend nach einer Mglichkeit, ihren Mitarbeitern das Betrachten und Befunden radiologischer Bilddaten auch von zu Hause zu ermglichen. Die App mRay ist eine mobile Kommunikationszentrale fr radiologische Bilder, mit der rzte medizinische Bilddaten auf mobilen Endgerten teilen und befunden knnen.

Die Lsung ist seit einigen Jahren in mehreren Unikliniken im Einsatz. Sie ermglicht unter anderem eine sichere, streamingbasierte und skalierbare bertragung von radiologischen Bilddaten sowie Telekonsile mit einem oder mehreren rzten und ist als Medizinprodukt der Klasse IIa zertifiziert.

Die Anbieterfirma mbits imgaging, eine Ausgrndung des Deutschen Krebsforschungszentrums, stellt die Lsung fr die Dauer der Krise kostenfrei zur Verfgung. Klinische Abteilungen und rzte knnen die mobile Plattform, die mit standardisierten DICOM-Datenformaten arbeitet, uneingeschrnkt nutzen.

Patientenaufklrung fr Krebspatienten per App

Digitale Therapiefhrungen knnen einen Arzttermin sinnvoll ergnzen oder whrend der Pandemie auch ersetzen. Die kostenfreie Krebs-App Mika, eine digitale Plattform zur individuellen Begleitung von Krebspatienten und ihrer Angehrigen, soll die Kompetenz Betroffener frdern und sie whrend der Therapie untersttzen.

Die App verbindet Machine Learning mit einer Wissensdatenbank verifizierter onkologischer und psychoonkologischer Inhalte. Sie wird in Partnerschaft mit der Charit, dem Universittsklinikum Leipzig und dem Nationalen Centrum fr Tumorerkrankungen Heidelberg weiterentwickelt.

Neu ist die ebenfalls kostenfreie interaktive Arzt-Anbindung MikaDoc, ber die Onkologen ihre Patienten mit weiterfhrenden Informationen versorgen knnen. Viele Krebspatienten gehren zur COVID-19-Risikogruppe und fhlen sich angesichts der Flle an Informationen im Netz verunsichert. Gerade jetzt ist es entscheidend, dass die behandelnden rzte die Kontrolle ber Patientenaufklrung in der Hand behalten, meint Gandolf Finke vom Anbieter Fosanis.

Verfgbar sind Vorlagen fr die wichtigsten Inhalte des Erstgesprchs, die sich mit eigenen Praxisbeitrgen individualisieren lassen. Per Aktivierungscodes wird der Patient eingeladen, die vom behandelnden Arzt konfigurierte Mika-App zu nutzen.

Laut Fosanis werden alle Daten verschlsselt und ausschlielich auf deutschen Servern gespeichert und sind nur mittels 2-Faktor-Authentifizierung zugnglich. Die rzte geben keine persnlichen Daten der Patienten ber die Plattform ein und erhalten auch keine Patientendaten, da die Kommunikation ausschlielich vom Arzt in Richtung Patient erfolgt.

Telemedizin fr Intensivstationen

Die Behandlung von schwerwiegend an COVID-19 erkrankten Patienten ist fr kleinere Krankenhuser ohne grere Erfahrung in der Beatmungsmedizin mitunter anspruchsvoll. Mit der Telemedizinlsung ERIC fr Intensivstationen (Enhanced Recovery after Intensive Care), federfhrend entwickelt von der Charit Berlin, soll die intensivmedizinische Expertise breit verfgbar gemacht werden.

Durch das System knnen kleinere Intensivstationen per Audio- und Vidceochat auf das Know-how universitrer Zentren zugreifen und so kompensieren, wenn erfahrene Intensivmediziner vor Ort fehlen. rzte und Pfleger knnen sich sogar aus der Quarantne ber den Visitenroboter Vita zuschalten.

Derzeit sind elf Krankenhuser in der Region Berlin-Brandenburg mit den Experten der Charit vernetzt. So knnen die Experten aus der Ferne bei einer gemeinsamen Visite den rzten vor Ort Hinweise etwa zur optimalen Einstellung des Beatmungsgertes geben. Primres Ziel von ERIC ist es, Langzeitfolgen einer intensivmedizinischen Behandlung durch die verbesserte Implementierung von evidenzbasierten Qualittsindikatoren zu vermeiden. ERIC zhlt zu den ersten Frderprojekten des Innovationsfonds.

Upload-Portal fr die Teleradiologie

Im Westdeutschen Teleradiologieverbund, einem berregionalen Netzwerk aus rund 450 Kliniken und Praxen, tauschen die Teilnehmer auf einer PACS-unabhngigen Plattform mittels DICOM-Mail inzwischen monatlich mehr als 50.000 Untersuchungen aus.

Die digitale bermittlung von Untersuchungen und die bergreifende Kooperation von Kliniken und Praxen drfte in der Coronakrise einen neuen Stellenwert erfahren, so Marcus Kremers, Geschftsfhrer der MedEcon Telemedizin GmbH.

Wenn z.B. Lungen-CTs oder andere relevante Informationen schnell und sicher bermittelt werden, wird viel Zeit gespart, knnen Patientenverlegungen vermieden oder beschleunigt werden und Engpsse durch bergreifende Kooperationen abgemildert werden.

Jetzt hat der Verbund ein internetbasiertes Portal vorgestellt, in dem auch Patienten und Arztpraxen Untersuchungen, etwa von einer Patienten-CD oder aus einem Praxissystem heraus, schnell zum Facharzt oder in die angeschlossene Spezialklinik senden knnen. Hierbei geht es vor allem um groe Bilddaten (DICOM) sowie Befunde und weitere Informationen im PDF-Format.

Das Cyber-Knife-Centrum Soest, das Universittsklinikum Essen und zwei Kliniken in Mnster nutzen bereits diesen Service .

Telemedizinische Untersttzung in der Schwangerschaft

Das Telemedizin-Unternehmen Kinderheldin, das sich auf die Beratung von Schwangeren und jungen Eltern fokussiert hat, bietet fr die Zeit der Coronakrise Onlinekurse mit persnlicher Betreuung zur individuellen Geburtsvorbereitung und Nachsorge an.

Hier werden (werdende) Eltern in Kleingruppen (drei bis zehn Teilnehmer) via Live-Kurs durch Hebammen online auf die Geburt vorbereitet oder bei der Rckbildung untersttzt.

Die fest angestellten Hebammen von Kinderheldin untersttzen (werdende) Eltern regulr bei Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit per Chat, Telefon oder Video-Call. Ergnzt wird das Angebot zurzeit kurzfristig durch eine rztliche Hotline. Freiberufliche Hebammen knnen zudem die digitale Infrastruktur von Kinderheldin nutzen, um ihre Kurse weiterhin digital anzubieten.

Kliniken knnen zur Entlastung ber ein zeitlich befristetes Kooperationsmodell Untersttzung bei der Aufklrung und Beratung von Schwangeren erhalten.

Onlinetherapie fr Stotternde

Weil die meisten Logopden- und sonstigen Sprachtherapeutenpraxen mittlerweile geschlossen sind, ist die Versorgung fr die 800.000 Betroffenen derzeit weitgehend zusammengebrochen. Aufgrund der fast zehnjhrigen Erfahrung in der Onlinetherapie kann die Kasseler Stottertherapie allen Betroffenen jetzt rein online nachhaltig helfen.

Die Kursinhalte sind speziell auf die Anforderungen der unterschiedlichen Altersgruppen angelegt. Die Krankenkassen bernehmen derzeit alle Kosten. Die Onlinetherapie ermglicht eine intensive Betreuung und bungsanleitungen durch ein erfahrenes Therapeutenteam ber die Plattform freach. Die Therapie ist zudem gut in den Tagesablauf zu integrieren und kann unmittelbar in der gewohnten huslichen Umgebung stattfinden.

Selbsthilfetrainings zu Stressbewltigung und Entspannung

Isolation und Quarantnemanahmen unterbinden derzeit soziale Kontakte. Gleichzeitig haben viele Menschen Angst vor einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Eine depressive Stimmungslage macht sich breit. Die E-Mental-Health-Module der Asklepios-Tochter Minddistrict fr den PC oder als App fr das Smartphone sind vor diesem Hintergrund jetzt rund um die Uhr kostenfrei verfgbar – entweder ber die Internetadresse www.asklepios-ehealth.minddistrict.de oder nach erstmaliger Anmeldung im Internet auch ber die Minddistrict-App ber das Smartphone. Schtzenswerte Daten werden laut Anbieter nicht erhoben.

Die fnf frei geschalteten Angebote geben Anleitungen und Untersttzung unter den berschriften Achtsamkeit“, Mehr Entspannung“, Weniger grbeln“, Dankbarkeit“ und Was ist Stress?“. Weitere Module gegen Einsamkeit (etwa im Homeoffice) oder gegen Verunsicherung werden vorbereitet. Fr das Absolvieren der kurzen audiovisuellen Kurse sind in der Regel zehn bis fnfzehn Minuten ntig. Einige Einheiten erfordern Wiederholungen, etwa um regelmig Achtsamkeitsbungen durchzufhren. © KBr/aerzteblatt.de

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