In Asien erfüllt Hanf schon seit Jahrtausenden
seine Funktion als Heilpflanze. In unseren westlichen Hemisphären hat es bis
ins 18. Jahrhundert gedauert, bis überhaupt eine erste Klassifizierung
stattfinden konnte. Zunächst wurde nur eine Art identifiziert: Cannabis sativa. Wenige Jahrzehnte
später dann eine zweite: Cannabis indica.
Der Unterschied zwischen beiden zeigte sich in den Blättern, ihrer jeweiligen
Beschaffenheit und der Wirkung auf den Organismus. Absolute Einigkeit über die tatsächlich vorhandenen Sorten/Arten
herrschte bis in die jüngste Vergangenheit nicht.
Erst das 20. und 21. Jahrhundert ermöglichten
genauere Untersuchungen, die Licht in den verwirrenden Dschungel brachten. Im
Jahr 2005 entdeckte Karl Hillig von der India Universität, dass alle Stämme –
gleichgültig ob ihrer Nutzung (medikamentös oder psychoaktiv) – Gemeinsamkeiten
in ihren Genen aufwiesen. Die Pflanzenfasern und -stämme („-stämme“: hier mit gegenständlicher
Bedeutung) hingegen zeigten innerhalb einer kleineren Gengruppe andere Berührungspunkte.[i]
Kurz gesagt: Für Hillig bestätigte sich das Zwei-Arten-Konzept
von Cannabis sativa und Cannabis indica. Für die Vereinfachung der
Klassifizierung entschied er, dass alle Faserstämme der Bezeichnung Cannabis sativa zugeordnet werden sollten, alle medizinisch relevanten Sorten hingegen schrieb
er der Art Cannabis indica zu.
Letztere wurde in vier Unterarten eingeteilt:
- indica
- afghanica
- chinensis
- kafirstanica
Zwei Autoren und
renommierte Forscher – Robert Clarke und Mark Merlin – klassifizierten die
heute bekannten Hanfsorten anders (und verständlicher) ein. Ihre Kategorien
sind betitelt mit den Bezeichnungen
- Breitblatthanf (BLH)
- Breitblattmedikament (BLD)
- Schmalblatthanf (NLH)
- Schmalblattmedikament (NLD)
Dieser Unterteilung wurden somit Aussehen und
Nutzung der Hanfpflanze zugrunde gelegt.
Unterarten nach heutigem Stand
Die Bezeichnung als „Stamm“ entspringt der
jeweiligen Genetik einer Hanfpflanze. Ständige Abwandlungen in der Zucht
führten zu heute über tausend Sorten, was für Verwirrung sorgt(e). Dennoch ist
es für Patienten/Konsumenten wichtig, eine Identifikation vornehmen und ein
entsprechendes Verständnis für die Wirkstoffe entwickeln zu können, sich aber
gleichzeitig auch ein Basiswissen zum Thema zu verschaffen.
Vor dem Verzehr sollte zumindest die
verwendete Hanfsorte, ihre Qualität (möglichst Bio) sowie ihre Form bekannt
sein (Sativa, Indica oder Hybrid). Auch über den möglichen Terpengehalt (dazu
später mehr) sollte eine Aufklärung stattfinden.
Für die Extraktion/Herstellung von CBD
Produkten wird Cannabis sativa – der sogenannte Nutz – oder Industriehanf
verwendet. Er weist einen überaus hohen Gehalt an Cannabidiol, Terpenen und
weiteren Cannabinoiden auf und verzichtet nahezu vollständig auf das Vorkommen
von Tetrahydrocannabinol (max. 0,2 %). Damit wurde den gesetzlichen Vorgaben
Folge geleistet, sodass CBD sein „Heilmanöver“ starten kann.
Die Unterschiede: Cannabis sativa vs. Cannabis indica
Cannabis sativa
Ursprünglich stammt der sogenannte
Industriehanf – Cannabis sativa – aus den Zonen des Äquators. Heimisch fühlt er
sich in den warmen Klimazonen (Mexiko, Thailand, Südostasien, Kolumbien).
Optisch präsentiert sich diese Pflanze mit
schmalen Blättern und schlaksigen, weit voneinander entfernten Zweigen. Sie
gehört zu den großen, schlanken Hanfgewächsen und produziert im Vergleich zu Cannabis
indica weniger Blüten.
Nutzhanf hat eine überaus anregende, stimulierende
Wirkung und befasst sich mit vielen Belangen des Großhirns (zerebral). Vor
allem aber verfügen Sativastämme über ein Enzym, welches CBG in CBD verwandelt
(s. 1.3.1). Aus
Yoga-Sicht betrachtet, aktivieren sie die oberen Chakren (Herz, Hals/Kehlkopf,
Kopfmitte, Oberkopf). Sie nehmen Energie von außen auf und lassen sie dem
körperlichen Energiesystem zugutekommen. Chakren sind durch die Wirbelsäule
miteinander verbunden; jedem einzelnen kommt eine ganz bestimmte Bedeutung zu
(in diesem Fall Herz/Lunge/Kreislauf/Immunsystem – Schilddrüse/obere
Lunge/Bronchien – Augen/Nase/Ohren/Kleinhirn – Schlaf-/Wachrhythmus).
+ Vorteile | – Mögliche Nachteile (nicht zwingend) |
Stimulierend Energetisierend Steigert das Wohlbefinden Steigert den Fokus Regt die Kreativität an Verbessert die Stimmung Bremst Depressionen Lindert Kopfschmerzen Hilfreich gegen Übelkeit Appetitsteigernd |
Angststeigernd Paranoia steigernd Erhöht die Herzfrequenz Macht hyperaktiv Verringert den Fokus Diese negativen Wirkungen sind möglicherweise die Folge einer Überdosierung, weshalb eine aufmerksame und genaue Überwachung der Dosis erforderlich ist. |
Cannabis indica
Seine Heimat liegt im Nahen Osten: Indien,
Türkei, Marokko, Afghanistan, Nepal, Pakistan. Diese Hanfsorte gedeiht bei
kühleren Temperaturen besser. Im Vergleich zu Sativastämmen stellt sich dieses
Hanfgewächs optisch mit breiten Blättern, kurzem, buschigem Wuchs und
vergleichsweise dichtliegenden Blütenknospen dar.
+ Vorteile | – Mögliche Nachteile (nicht zwingend) |
Schmerzlindernd (auch bei Kopfschmerzen) L4ockert die Muskulatur Schlaffördernd Krampflösend Reduziert Anfälle Angstlösend Stressmindernd Appetitsteigernd |
Macht müde und träge Dämpft die Motivation Fördert übermäßige Nahrungsaufnahme Diese negativen Wirkungen sind möglicherweise die Folge einer Überdosierung, weshalb eine aufmerksame und genaue Überwachung der Dosis erforderlich ist. |
Michael Backes, Cannabis Pharmacy: A Practical Guide to Medicinal Marijuana (New York: Black Dog & Leventhal Publishers, 2014).
Robert C. Clarke and Mark D. Merlin, Cannabis-Evolution and Ethnobotany (Berkeley: University of California Press, 2013).
Thomas ist ein Experte wenn es um das Verfassen von Texten über Cannabis geht. Genau wie Maddie hat er ein riesen Interesse an diesem Gebiet seit er ebenfalls etwas in diese Richtung studiert hat. Abgesehen davon widmet Thomas seine Freizeit gerne der geschichtlich rechtlichen Lage von CBD, was nicht nur seine Texte beeinflusst sondern auch Maddie.
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