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Vilnius – Viele Medikamente, die zur Behandlung von Lymphomen und Leukämien eingesetzt werden, schwächen die Immunabwehr. Dies hat Auswirkungen auf die Effektivität einer Impfung gegen COVID-19, wie die Ergebnisse einer prospektive Kohortenstudie in Lancet Haematology (2021; DOI: 10.1016/S2352-3026(21)00169-1) zeigen.

Patienten mit hämatologischen Krebserkrankungen sind besonders stark durch COVID-19 gefährdet. Die „Case-Fatality-Rate“ lag in früheren Untersuchungen bei bis zu 48 %. Dies liegt zum einen daran, dass viele Leukämien und Lymphome aus B-Zellen bestehen, die ihre Funktion zur Antikörperproduktion nicht mehr erfüllen. Zum anderen können die Krebszellen die gesunden Immunzellen in Knochenmark und Blut verdrängen. Ein besonders hohes Risiko besteht in den ersten Wochen nach einer Stammzell­behand­lung, wenn die Patienten ohne eigene Immunabwehr sind.

Die meisten Behandlungszentren versuchen deshalb, ihre Patienten durch Impfungen zu schützen. Bei SARS-CoV-2 fällt die Wahl auf einen mRNA-Impfstoff, da er anders als die Vektor-basierten Impfstoffe keine Viren enthält. An der Universitätsklinik in Vilnius werden die Patienten mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer geimpft.

Ein Team um Kazimieras Maneikis hat die Antikörperreaktion auf die Impfung bei 315 Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren und einer Kontrollgruppe von gesunden Universitätsangestellten untersucht. Die Altersgrenze wurde gewählt, da die Angestellten zwischen 32 und 53 Jahre alt waren und eine Verzer­rung durch das in der Regel höhere Alter der Krebspatienten verhindert werden sollte.

Die meisten Krebsbehandlungen führten zu einer abgeschwächten Antikörperantwort. Am deutlichsten war dies nach der Behandlung mit Bruton-Tyrosinkinase-Hemmern, die ein überwiegend von B-Zellen gebildetes Enzym hemmen. Bei den 44 geimpftem Patienten kam es zu keiner Immunreaktion: Die Anti­kör­per­konzentration war gleich Null.

Auch die 16 Patienten, die mit dem Januskinase-Hemmer Ruxolitinib behandelt wurden, produzierten kaum IgG-Antikörper gegen das Spikeprotein: Die mittlere Konzentration betrug 10 AU/ml im Vergleich zu 6.961 AU/ml bei unbehandelten Leukämie/Lymphom-Patienten und 21.395 AU/ml bei den gesunden Klinikmitarbeitern.

Die 10 Patienten, die mit dem Bcl-2-Hemmer Venetoclax behandelt wurden, zeigten mit einer Antikör­per­­konzentration von 4 AU/ml ebenfalls kaum eine Reaktion, ebenso die 87 Patienten, die mit Rituximab oder anderen Anti-CD20-Antikörpertherapien behandelt wurden. Hier wurden median 17 AU/ml IgG-Antikörper gegen das S-Protein gebildet.

Günstiger waren die Ergebnisse bei 41 Patienten, die mit Tyrosinkinase-Hemmern behandelt wurden. Hier stieg die Antikörperkonzentration auf 10.537 AU/ml an. Die 192 Patienten, die eine autologe hämatopoetische Stammzelltransplantation erhielten, erreichten eine Antikörperreaktion von 6.203 AU/ml, bei den 122 Patienten nach einer allogenen Stammzelltransplantation waren es 6.304 AU/ml.

Erwartungsgemäß verbesserte sich das Ansprechen, wenn die Impfungen erst 6 Monate nach der Stamm­­zelltherapie erfolgten. Bei einer Behandlung mit Rituximab, das die Neubildung von B-Zellen verhindert, waren die Impfstoffe über mindestens 12 Monate blockiert.

Dass eine Impfung erfolglos bleiben würde, zeigte sich laut Maneikis in der Regel bereits nach der 1. Impfung. Ob eine 3. Impfdosis bei den Patienten die Antikörperbildung steigern könnte, erscheint deshalb fraglich, solange die Patienten noch unter den Einwirkungen der Medikamente stehen.

Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass die T-Zell-Antwort, der zweite Arm der adaptiven Immun­antwort, nicht untersucht wurde. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Impfung auch ohne Anti­körperreaktion eine Wirkung erzielt, auch wenn die Chancen nicht allzu hoch sein dürften.

Während einer Nachbeobachtungszeit von 94 Tagen kam es zu 9 Erkrankungen an COVID-19, die 3 Patienten nicht überlebten. Darunter war ein 60-jähriger Patient mit unbehandelter Leichtketten­amyloidose, der nach der 2. Dosis eine Antikörperkonzentration von 1.138 AU/ml erreicht hatte. Er infi­zierte sich 32 Tage später mit SARS-CoV-2 und starb trotz einer Behandlung mit Dexamethason und Remdesivir an COVID-19. © rme/aerzteblatt.de

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