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Helicobacter pylori /dpa
Seoul – Die Behandlung von Helicobacter(H.)-pylori-Infektionen kann einem Magenkarzinom vorbeugen. Dies zeigt eine randomisierte Studie aus Südkorea im New England Journal of Medicine (2020; 382: 427-436), die an Personen mit einem erhöhten familiären Risiko durchgeführt wurde. Die Zahl der Magenkrebserkrankungen wurde in der Hochrisikogruppe in einem Zeitraum von fast 10 Jahren um mehr als die Hälfte gesenkt.
Seit Anfang der 1990er-Jahre ist bekannt, dass Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori eine wichtige Ursache von Magenkrebs sind. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft den Erreger seit 1994 als Gruppe-1-Karzinogen ein. In Ostasien, wo der Krebs weit verbreitet ist, wird untersucht, ob eine H. pylori-Eradikation Menschen vor einem Magenkrebs schützen kann.
Vor 2 Jahren konnten Il Ju Choi vom Nationalen Krebszentrum Südkoreas in Goyang bei Seoul und Mitarbeiter in einer Studie zeigen, dass die Behandlung bei Patienten, bei denen bereits ein Magenfrühkarzinom entfernt wurde, die Zahl von erneuten (metachronen) Krebserkrankungen halbiert.
Jetzt stellt das gleiche Team die Ergebnisse einer weiteren Studie vor. Bei allen 1.676 Teilnehmern im Alter von 40 bis 64 Jahren war eine Infektion mit H. pylori nachgewiesen worden. Sie wurden für die Studie ausgewählt, weil ein Verwandter 1. Grades (Geschwister oder Eltern) am Magenkrebs erkrankt war. Dies erhöht wegen der gleichen Lebensbedingungen das Erkrankungsrisiko nach früheren Studienergebnissen um das 2- bis 3-fache.
Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip auf eine H. pylori-Eradikation mit Amoxicillin, Clarithromycin und Lansoprazol oder auf eine Placebobehandlung randomisiert. In beiden Gruppen wurde alle 2 Jahre eine Überwachungsendoskopie durchgeführt, um (schon wegen der Placebogruppe) einen etwaigen Magenkrebs möglichst in einem frühen Stadium zu erkennen, in dem er mit hoher Wahrscheinlichkeit noch geheilt werden kann.
In einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9,2 Jahren wurde in der Behandlungsgruppe bei 10 von 832 Teilnehmern (1,2 %) ein Magenkrebs entdeckt. In der Placebogruppe erkrankten 23 von 844 Teilnehmern (2,7 %). Choi und Mitarbeiter ermitteln eine Hazard Ratio von 0,45; die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,21 bis 0,94 signifikant war. Die Behandlung hatte das Risiko damit um 55 % gesenkt.
Von den 10 Teilnehmern der Behandlungsgruppe, die am Magenkrebs erkrankten, litt jeder 2. an einer persistierenden H. pylori-Infektion. Die H. pylori-Eradikation war bei ihnen entweder nicht gelungen oder es war zu einem Rezidiv gekommen.
Unter Berücksichtigung dieser Therapieversager senkte die erfolgreiche H. pylori-Eradikation die Magenkrebsrate von 2,9 % (28 von 979 Teilnehmern mit persistierender Infektion) auf 0,8 % (5 von 608 Teilnehmern mit erfolgreicher Behandlung). Die Hazard Ratio von 0,27 (0,10 bis 0,70) entspricht einem Rückgang der Infektionen um 83 %.
Alle 33 Magenkarzinome wurden während der Überwachungsendoskopie entdeckt. Von den 33 Erkrankungen befanden sich 30 im Stadium 1, die anderen 3 im Stadium 2.
Bemerkenswert ist, dass die Behandlung von H. pylori die Inzidenz von Magenadenomen im Vergleich zu Placebo nicht senkte. Dies spricht laut Choi dafür, dass die durch H. pylori verursachten Magenkrebserkrankungen nicht wie andere gastrointestinale Karzinome auf dem Boden eines Adenoms entstehen.
Die H. pylori-Eradikation war mit Nebenwirkungen verbunden (53,0 versus 19,1 % in der Placebogruppe). Am häufigsten waren Geschmacksstörungen, Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen. Die meisten Nebenwirkungen waren laut Choi jedoch milde.
Die Studie bestätigt die Erfahrungen aus früheren Studien, die aufgrund einer geringen Fallzahl nicht immer zu signifikanten Ergebnissen gekommen waren. Die Primärprävention des Magenkarzinoms ist derzeit Gegenstand einer Untersuchung chinesischer Wissenschaftler (mit Unterstützung der TU München).
In der chinesischen Provinz Shandong wurden seit 2011 über 90.000 Einwohner auf eine H. pylori-Eradikation oder Placebobehandlung randomisiert. Die Behandlung mit einer 4-fachkombination war zu 72,9 % erfolgreich. Ob sie langfristig das Magenkrebsrisiko senkt, werden zukünftige Auswertungen zeigen. © rme/aerzteblatt.de
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