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New York – Die Legalisierung von Cannabis hat im US-Staat Colorado zu einem Anstieg der Verkehrsunfälle geführt, während im Staat Washington laut einer Analyse in JAMA Internal Medicine (2020; DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.1769) keine Veränderungen erkennbar waren. Die Unterschiede könnten mit den Gesetzen in den Nachbarstaaten zusammenhängen.
Viele Cannabiskonsumenten sind überzeugt, dass sie unter dem Einfluss der Droge ein Auto steuern können, etwa weil sie langsamer fahren. In Wirklichkeit verlangsamt die THC-Droge die Reaktionsgeschwindigkeit und die neurokognitiven und neuromotorischen Fähigkeiten lassen nach. In simulierten Fahrexperimenten neigen Personen unter Cannabis und Alkoholeinfluss gleichermaßen dazu, mit höheren Geschwindigkeiten zu fahren und die Fahrspur zu wechseln (Accident Analysis & Prevention 2010; DOI: 10.1016/j.aap.2009.04.021).
Unfallforscher befürchten deshalb, dass die Legalisierung von Cannabis in den USA zu einem Anstieg der tödlichen Unfälle führt. Julian Santaella-Tenorio von der New York University School of Medicine hat jetzt die Entwicklung der tödlichen Unfälle in den US-Bundesstaaten Colorado und Washington untersucht, die als erste Bundesstaaten und ungefähr zur gleichen Zeit zum Jahreswechsel nach 2014 den Freizeitkonsum von Cannabis erlaubt haben.
Die Forscher haben die Entwicklung der tödlichen Unfälle im Zeitraum 2005 bis 2017 untersucht. Sie verglichen die Zahl der Unfalltoten zum einen mit Staaten, in denen Cannabis weiter verboten ist, und zum anderen mit einem „synthetischen“ Colorado und einem „synthetischen“ Washington. Diese wurden am Computer aus den Daten von Regionen anderer Staaten ermittelt, in denen die (anderen) Unfallrisiken vergleichbar sind.
Ergebnis: In Colorado ist es seit der Legalisierung von Cannabis zu einem Anstieg um 1,46 tödliche Verkehrsunfälle pro 1 Milliarde gefahrener Meilen gekommen. Das entspricht in etwa 75 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr (bei etwa 500 tödlichen Verkehrsunfällen pro Jahr ist dies durchaus ein relevanter Anstieg).
Ganz anders verlief die Entwicklung im Staat Washington. Verglichen zum „synthetischen“ Washington ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle nur um 0,08 pro 1 Milliarde gefahrener Meilen angestiegen.
Die Gründe für die unterschiedliche Entwicklung kann die Studie nicht klären. In beiden Ländern gibt es den gleichen THC-Grenzwert von 5 ng/ml Blut für Autofahrer. Tatsache ist, dass in Colorado vermutlich mehr Cannabis konsumiert wird. Die Zahl der Läden pro 100.000 Erwachsene ist mit 23,32 gegenüber 7,37 deutlich höher. In den Umfragen ist die Zahl der regelmäßigen Konsumenten in Colorado gestiegen, während sie in Washington zuletzt leicht gesunken ist.
Santaella-Tenorio vermutet, dass auch der Cannabis-Tourismus eine Rolle spielt. In allen Nachbarstaaten von Colorado ist Cannabis verboten. Washington grenzt dagegen im Süden an Oregon, wo Cannabis seit 2015 in der Freizeit konsumiert werden kann, und im Norden an Kanada, wo Cannabis seit 2001 für den medizinischen Gebrauch auf Rezept erhältlich ist.
Die Sehnsucht nach der Droge könnte viele Menschen in der Umgebung von Colorado zu langen Autofahrten veranlasst haben, um auf der Rückfahrt vor der Grenze bereits mit dem Konsum zu beginnen. © rme/aerzteblatt.de
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