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Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com
Lyon – Die Überlebenschancen von Patienten mit sieben häufigen tödlichen Krebserkrankungen haben sich in sieben Ländern mit hohem Einkommen in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert. Die 5-Jahres-Überlebensraten von britischen Patienten liegen trotz Verbesserungen immer noch deutlich unter denen von Krebspatienten in Australien, Kanada und Norwegen, wie die im Lancet Oncology (2019; doi: 10.1016/S1470-2045(19)30456-5) veröffentlichten Zahlen zeigen. Deutschland war an dem Vergleich nicht beteiligt.
Auch in wohlhabenden Ländern, in denen die finanziellen Ressourcen zur Früherkennung und multidisziplinären Behandlung von Krebserkrankungen vorhanden sind, gibt es zwischen den einzelnen Ländern deutliche Unterschiede in der Krebssterblichkeit. Bereits die erste Analyse der „International Cancer Benchmarking Partnership“, die den Zeitraum von 1995 bis 2007 untersucht hatte, sorgte in Großbritannien und Dänemark für Aufsehen. In beiden Ländern hatten die Einwohner im Fall einer Erkrankung an Darmkrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs oder Eierstockkrebs deutlich schlechtere Überlebenschancen als in Australien, Schweden oder Kanada (Lancet 2011; 377: 127-138).
Schon damals deutete sich an, dass sich die Lücke langsam schließt. Nach den jetzt veröffentlichten Daten hat vor allem Dänemark aufgeholt. In Großbritannien sind die 5-Jahres-Überlebensraten bei sechs der sieben untersuchten Krebsarten (Bauchspeicheldrüse, Kolon, Lunge, Magen, Rektum und Speiseröhre) weiterhin niedriger als in Australien, Irland, Kanada, Neuseeland, Norwegen und auch Dänemark. Nur bei Krebserkrankungen im Eierstock sind die Überlebenschancen minimal besser als in Irland und Neuseeland.
Die höchste 5-Jahres-Überlebensrate wurde für das Rektumkarzinom festgestellt. In Australien überlebten zuletzt 70,8 % der Patienten, in Großbritannien waren es nur 62,1 %. In Dänemark verbesserte sich die 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 1995 und 2014 um 21 %punkte (von 48,1 auf 69,1 %). Wie Melina Arnold von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) in Lyon und Mitarbeiter klarstellen, war die Studie nicht darauf ausgelegt, die Ursachen zu ermitteln. Sie liegen jedoch auf der Hand. Die totale mesorektale Exzision und die präoperative Radiotherapie haben die Überlebenschancen von Patienten mit Rektumkarzinom in Studien deutlich verbessert.
Die zweithöchste 5-Jahres-Überlebensrate hat heute das Kolonkarzinom. In Australien lebten fünf Jahre nach der Diagnose noch 70,8 % der Patienten, in Großbritannien waren es nur 58,9 %. Auch bei dieser Krebserkrankung hat Dänemark mit einem Plus von 16,6 %punkten (von 49,1 auf 65,7 %) den größten Schritt nach vorne gemacht. Neben der adjuvanten Chemotherapie dürfte beim Darmkrebs auch die Früherkennung eine Rolle spielen.
Beim Eierstockkrebs war die 5-Jahres-Überlebensrate in Norwegen mit 46,2 % am höchsten und in Irland mit 36,0 % am niedrigsten. In Dänemark kam es in den beiden Jahrzehnten zu einem Anstieg um 10,1 %punkte (von 32 auf 42,1 %). Die Gründe für die gestiegenen Überlebenschancen sind unklar.
Auch beim Magenkrebs hat Großbritannien die niedrigste 5-Jahres-Überlebensrate (20,8 %) und Australien die höchste (32,8 %). In Irland stiegen die Überlebenschancen in den letzten beiden Jahrzehnten um 11,1 %punkte (von 17,3 auf 28,4 %). Bei Patienten unter 75 Jahre stieg die 5-Jahres-Überlebensrate sogar von 19,7 auf 32,8 %.
Beim Lungenkrebs hat Kanada die höchste 5-Jahres-Überlebensrate (21,7 %) und Großbritannien die niedrigste (14,7 %). In Dänemark gab es eine Verbesserung um 10,7 %punkte (von 8,2 % auf 18,9 %).
Am schlechtesten sind derzeit die Überlebenschancen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die 5-Jahres-Überlebensrate lag in Australien mit 14,6 % am höchsten und in Großbritannien mit 7,9 % am niedrigsten. Die größten Fortschritte waren bei diesem Krebs nicht in Dänemark, sondern in Australien zu verzeichnen. Die 5-Jahres-Überlebensrate stieg dort um 8,2 %punkte (6,4 auf 14,6 %).
Insgesamt ist es in allen Ländern zu Fortschritten gekommen. Die 5-Jahres-Überlebensraten stiegen dabei vor allem bei den Patienten unter 75 Jahren an. Eine mögliche Erklärung ist laut Arnold, dass jüngere Patienten die nebenwirkungsreiche Chemotherapie und die Komplikationen der Radiotherapie eher verkraften als ältere.
Die Stiftung Cancer Research UK reagierte auf die für Großbritannien wenig schmeichelhaften Ergebnisse gleich mit zwei Pressemitteilungen. In einer wird darauf hingewiesen, dass die Überlebenschancen sich bei allen sieben Krebserkrankungen verbessert hätten, wenn auch nicht so stark wie in Dänemark. Dass Großbritannien noch immer hinter anderen Ländern zurückliegt, führt die Stiftung auf die Engpässe in der Krankenversorgung zurück. Ein Grund könnten die langen Wartezeiten auf eine Krebsoperation sein. Hier hat es in Dänemark offenbar die größten Verbesserungen gegeben, seitdem Krebs dort zu einer akuten lebensgefährlichen Erkrankung erklärt wurde. © rme/aerzteblatt.de
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