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Cambridge/England und Boston – Europäer mit hohen Vitamin C/Beta-Carotin-Werten, die einen häufigen Verzehr von Obst und Gemüse anzeigen, erkrankten in einer Fall-Kontrollstudie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2020; 370: m2194) seltener an einem Typ- 2-Diabetes.
In 3 prospektiven Beobachtungsstudien aus den USA erzielte der häufige Verzehr von Vollkornprodukten eine präventive Wirkung – mit der bezeichnenden Ausnahme des dort äußerst beliebten Popcorns (BMJ 2020; 370: m2206).
5 Portionen Obst und Gemüse am Tag sind Bestandteil der meisten Ernährungsempfehlungen. Die Auswirkungen auf die Gesundheit lassen sich jedoch nur schwer untersuchen, da die Vielfalt der Obst- und Gemüsesorten groß ist und es den Befragten meistens schwer fällt genaue Angaben zu den verzehrten Mengen zu machen. Ein gemeinsamer Nenner von vielen Früchten und Salaten ist jedoch ihr hoher Gehalt an Vitaminen.
Ein Team um Nita Forouhi von der School of Clinical Medicine an der Universität Cambridge in England hat die Konzentration von Vitamin C und 6 Carotinoiden (alpha- und Beta-Carotin, Lycopin, Lutein, Zeaxanthin, beta-Cryptoxanthin) in den archivierten Blutproben von 9.754 Teilnehmern der EPIC-Studie („European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“) bestimmen lassen, die später an einem Typ-2-Diabetes erkrankten. Im Vergleich zu 13.662 Teilnehmern, die keinen Diabetes entwickelten, waren sowohl die Vitamin C- als auch die Carotinoid-Werte vermindert.
Je höher die Vitamin- und Carotenoid-Konzentrationen, desto seltener kam es zu einem Typ-2-Diabetes. Das Fünftel der Teilnehmer mit der höchsten Konzentration (in einem Composite Biomarker-Score) erkrankte zu 50 % seltener, als das Fünftel mit der niedrigsten Konzentration. Die Hazard Ratio von 0,50 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,40 bis 0,62 hoch signifikant.
Nach weiteren Berechnungen war jeder Anstieg der täglichen Obst- und Gemüsezufuhr um 66 Gramm mit einem um 25 % verminderten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden: Hazard Ratio 0,75 (0,67 bis 0,83).
Forouhi betont, dass der Griff zu Vitamin-Tabletten kein Ersatz für den Verzehr von Obst und Gemüse ist. Diese Strategie sei zuletzt in der „Women’s Antioxidant Cardiovascular Study“ gescheitert (American Journal of Clinical Nutrition, 2009; 90: 429-37).
In einer weiteren Interventionsstudie hatte die alleinige Einnahme von Beta-Carotin die Inzidenz des Typ-2-Diabetes nicht senken können (JAMA 1999; 282: 1073-5).
In einer dritten Studie wurden Raucher nicht vor einer Verschlechterung des Glukosestoffwechsels geschützt (Diabetologia 2008; 51: 47-53). Die meisten Ernährungswissenschaftler vertreten die Ansicht, dass es keinen chemischen Ersatz für eine ausgewogene Ernährung gibt, zu der neben Obst und Gemüse auch Vollkornprodukte gehören.
Vollkornprodukte sind vor allem bei US-Amerikanern nicht sehr beliebt. Brot besteht dort vor allem aus Weizenmehl. Fastfood und Süßgetränke werden selbst zubereiteten Mahlzeiten und Smoothies vorgezogen. Das einzige Vollkornprodukt ist für viele Amerikaner das beliebte Popcorn.
Auch in den USA könnten Vollkornprodukte einen Beitrag zur Vermeidung eines Typ- 2-Diabetes leisten. Dies zeigt eine Analyse von drei großen prospektiven Beobachtungsstudien, die ein Team um Qi Sun von der T.H. Chan School of Public Health an der Harvard Universität an den Daten von 158.259 Frauen und 36.525 Männern durchgeführt hat, die an der Nurses Health Study II und der Health Professionals Follow-Up Study teilgenommen hatten und zu Beginn noch nicht an Diabetes, Herzerkrankungen und Krebs erkrankt waren.
Für Teilnehmer, die mindestens einmal am Tag ein Vollkornprodukt verzehrten, konnte Sun ein um 29 Prozent niedrigeres Risiko auf einen Typ-2-Diabetes ermitteln als für Teilnehmer, die Vollkornprodukte vermieden (Verzehr weniger als einmal im Monat). Die Hazard Ratios betrugen 0,81 (0,77 bis 0,86) für Vollkorn-Frühstücksflocken und 0,79 (0,75 bis 0,83) für dunkles Brot.
Bei den seltener verzehrten Produkten ermittelt Sun Hazard Ratios von 0,79 (0,75 bis 0,83) für Haferflocken, 0,88 (0,82 bis 0,94) für braunen Reis, 0,85 (0,80 bis 0,90) für zugesetzte Kleie und 0,88 (0,78 bis 0,98) für Weizenkeime. Verglichen wurde hier eine Verzehrhäufigkeit von zwei oder mehr Portionen in der Woche mit weniger als einer Portion im Monat.
Für Popcorn ermittelte Sun eine J-förmige Beziehung. Bis zu einem Verzehr von einer halben Portion am Tag sank das Diabetes-Risiko, bei einem häufigeren Verzehr stieg es es dagegen an. Die Hazard Ratio betrug bei einem häufigen Verzehr 1,25 (1,20 bis 1,30).
Sun führt das Diabetesrisiko auf die zahlreichen Fertigprodukte zurück. Die wenigsten Amerikaner stellen Popcorn selbst her (auch wenn dies denkbar einfach ist). Die im Supermarkt erhältlichen Produkte sind jedoch mit Zucker, Transfetten und anderen Geschmacksverstärkern versehen. Popcorn zählt deshalb zu den „ultraprocessed foods“. © rme/aerzteblatt.de
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