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Winston Salem/North Carolina – Kleine Kinder von Eltern, die regelmäßig Marihuana rauchen, erkrankten in einer Querschnittstudie in Pediatric Research (2021: DOI: 10.1038/s41390-021-01641-0) häufiger an viralen Atemwegsinfektionen. Für Tabakrauch war ein solcher Zusammenhang nicht erkenn­bar.

Die meisten Konsumenten von Cannabis halten das Rauchen eines Joints für weniger gefährlich als Tabak­rauchen. Toxikologen teilen diese Ansicht in der Regel nicht. Beim Verbrennen von Haschisch oder Marihuana entstehen zwar andere, aber nicht notwendigerweise unbedenklichere Substanzen.

In einer früheren Studie (Chemical Research in Toxicology; 2008; DOI: 10.1021/tx700275p) wurde im Mainstream-Marihuanarauch, eine bis zu 20-fach höhere Konzentration von Ammoniak gefunden als im Tabakrauch. Cyanwasserstoff, Stickstoffmonoxid und andere Stickoxide sowie einige aromatische Amine wurden in 3- bis 5-fach höherer Konzentration gefunden.

Auch der „Sidestream“, der sich in die Umgebung des Rauchers verbreitet, ist beim Marihuanarauch nicht ungefährlich. Er enthält beispielsweise polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), die teil­weise krebserregend sind. Marihuanaraucher sollten sich deshalb Gedanken machen, welchen Personen in ihrer Umgebung sie möglicherweise Schaden zufügen. Dies gilt insbesondere für junge Eltern, deren Kinder in der Wohnung dem Passivrauchen ausgesetzt sind.

Die Studienlage ist zu Marihuana deutlich schlechter als zum Tabakrauchen, was an dem langjährigen Verbot liegt. Es hat zum einen Laborexperimente erschwert, zum anderen konnte man in Umfragen nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Konsumenten ehrliche Auskunft über ihren Konsum geben. Dies hat sich in den letzten Jahren vor allem in den USA geändert, wo in vielen Staaten neben dem medizinischen auch der private Konsum von Cannabis zugelassen ist – so auch im Bundesstaat Colorado.

Mediziner an der Kinderklinik des Anschutz Medical Campus in Aurora bei Denver haben in den letzten Jahren Fragebögen an Eltern verteilt, die ihre Kinder in der Notfallaufnahme vorgestellt hatten. Die Eltern wurden nach der Häufigkeit von Virusinfektionen, Mittelohrentzündungen, Asthmaanfällen und Besuchen der Notfallambulanz befragt. Die Antworten wurden dann mit dem Tabak- und/oder inhala­tiven Cannabiskonsum der Eltern in Beziehung gesetzt.

Von den 1.500 Eltern und Betreuern, die an der Umfrage teilnahmen, gaben 78 (5,2 %) an, regelmäßig nur Marihuana zu rauchen oder in E-Zigaretten zu „vapen“, 214 (14,3 %) waren regelmäßige Tabakraucher und 80 (5,4 %) rauchten sowohl Marihuana als auch Tabak.

Die Auswertung ergab, dass die Kinder der rauchenden Eltern, egal ob sie Tabak oder Cannabis konsu­mieren, häufiger in der Notfallaufnahme behandelt wurden oder an einer der 3 Erkrankungen litten. Notfallaufnahmen waren bei Kindern der Tabakraucher am häufigsten. An Virusinfekten, Mittelohrentzün­dungen oder Asthmaanfällen litten die dem Cannabisrauch exponierten Kinder am häufigsten. Signifi­kant war der Zusammenhang nur zwischen Tabakrauchen und dem Besuchen der Notfallambulanzen sowie bei den Virusinfekten der Cannabis exponierten Kinder.

In einer adjustierten Analyse, die das unterschiedliche Alter von Eltern/Betreuern und Kindern, das Haus­haltseinkommen, die ethnische Zugehörigkeit und die Ausbildung der Eltern/Betreuer berücksichtigte, blieb am Ende nur das erhöhte Risiko von Virusinfekten für die Kinder der Cannabiskonsumenten übrig.

Da es sich um eine 1. Studie zu dieser Frage handelt, dürfte eine abschließende Bewertung zur Schäd­lichkeit des Cannabispassivrauchens noch nicht möglich sein. Dass das Passivrauchen von Cannabis jedoch eine andere und damit grundsätzlich bessere Qualität für die Gesundheit hat, dürfte jedoch widerlegt sein. © rme/aerzteblatt.de

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