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/totojang1977, stock.adobe.com

Cleveland/Ohio – Der Nachweis von zellfreier DNA, die von vielen Tumoren ins Blut ausgeschwemmt wird, könnte in Zukunft die Früherkennung von Krebserkrankungen erleichtern. Der Bluttest eines US-Herstellers hat in einer Fall-Kontrollstudie bei 50 verschiedenen Krebsarten etwa die Hälfte der Erkran­kungen erkannt.

Dabei konnten nach den jetzt in den Annals of Oncology (2021; DOI: 10.1016/j.annonc.2021.05.806) vorgestellten abschließenden Ergebnissen falsch-positive Tests weitgehend vermieden werden. Der Hersteller hat bereits mit zulassungsrelevanten Studien begonnen.

Beim Wachstum von Tumoren kommt es regelmäßig zum Untergang einzelner Zellen, deren Reste über Lymphe und Blutbahn entsorgt werden. Zu den freigesetzten Inhaltsstoffen gehören auch DNA-Segmen­te, deren Analyse Rückschlüsse über ihre Herkunft zulässt.

Auf Krebserkrankungen können beispiels­weise Veränderungen im Methylierungsmuster der DNA hinwei­sen. Diese Veränderungen bilden die Grundlage eines Tests, den Forscher der Firma „Grail“ entwickelt haben, einer Tochter von Illumina, dem weltweit führenden Hersteller von Sequenziermaschinen.

Die Fähigkeiten des Tests wurden in den letzten Jahren in der CCGA-Studie („Circulating Cell-free Genome Atlas“) untersucht, an der sich in Nordamerika 140 Zentren beteiligten. Die Studie hatte 3 Phasen.

In der 1. wurde nach den für die Tumore spezifischen Methylierungsmustern in der zellfreien DNA gesucht. Im 2. Trainingsschritt wurde der Test optimiert. In der 3. Phase, deren Ergebnisse jetzt vorlie­gen, erfolgte eine Validierung. Dazu wurde der Test an 2.823 Patienten mit bekannten Krebserkrankun­gen und an 1.254 Personen ohne Krebs durchgeführt.

Die von Eric Klein vom Glickman Urological and Kidney Institute der Cleveland Clinic vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass der Test ein wichtiges Qualitätsmerkmal aller Screeningtests erfüllt: Unter den gesunden Kontrollen gab es nur 6 falsch-positive Ergebnisse. Die Spezifität betrug damit 99,5 % bei einem 95-%-Konfidenzintervall von 99,0 % bis 99,8 %.

Eine hohe Spezifität ist in einem Screeningtest wichtig, da falsch-positive Ergebnisse viele unnötige Untersuchungen nach sich ziehen. Dies würde die Patienten belasten und die Kosten der Früherkennung in die Höhe treiben.

Die Sensitivität, also der Anteil der erkannten Krebserkrankungen (richtig-positive Ergebnisse) betrug 51,5 % (49,6 % bis 53,3 %), wobei es allerdings große Unterschiede zwischen den einzelnen Krebsfor­men gab. Von den 14 Schilddrüsenkarzinomen wurde kein einziges erkannt (Sensitivität 0 %). Beim Leber- und Gallengangskarzinom lag die Trefferrate bei 43 von 46 Fällen (Sensitivität 93,5 %).

Der positive Vorhersagewert – er gibt an, wie viele Personen, bei denen der Test positiv ist, auch tatsächlich erkrankt sind – lag in der Altersgruppe der 50- bis 79-Jährigen bei 44,4 % (28,6 % bis 79,7 %). Der negative Vorhersagewert betrug hier 99,4 % (99,4 % bis 99,5 %).

In einer Gruppe von 12 Tumoren wurden die Erkrankungen mit einer Sensitivität von insgesamt 67,6 % in den Stadien I-III erkannt, in denen eine Behandlung vielfach noch die Prognose der Patienten verbessern kann. Dies waren Krebserkrankungen in Anus, Blase, Darm, Speiseröhre, Magen, Kopf und Hals, Leber und Gallengänge, Lungen, Eierstöcken und Bauchspeicheldrüse sowie Lymphome und ein multiples Myelom.

Im Stadium I der Erkrankungen, in dem die Heilungschancen am besten sind, betrug die Sensitivität nur 16,8 %. Sie stieg im Stadium II auf 40,4 %, im Stadium III auf 77 % und im Stadium IV auf 90,1 %. In den späten Stadien machen sich die Tumore in der Regel durch Beschwerden bemerkbar. Der Test könnte hier die Diagnose erleichtern. Die Chancen, das Leben der Patienten durch eine Behandlung zu verlängern, sind allerdings in den Spätstadien geringer.

Die wichtigste Einschränkung der Studie ist, dass die Tests an Patienten durchgeführt wurden, bei denen der Tumor bereits bekannt war. In diesem Fall würde ein Bluttest zur Früherkennung nicht mehr benö­tigt. Hinzu kommt, dass bei vielen Patienten bereits Biopsien durchgeführt wurden, die durch eine Mani­pu­lation am Tumor die Freisetzung von zellfreier DNA gefördert haben könnten.

Der Hersteller lässt derzeit in klinischen Studien prüfen, ob sich der Test zur Krebsfrüherkennung eignet. In der STRIVE-Studie sollen 100.000 Frauen den Test im Rahmen des Mammografiescreenings durchfüh­ren.

Die SUMMIT-Studie untersucht den Nutzen bei 13.000 starken Rauchern, die zur CT-Früherkennung eingeladen wurden. Die PATHFINDER-Studie soll an 6.600 Personen klären, ob der Test in die klinische Praxis integriert werden kann. © rme/aerzteblatt.de

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