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/dpa

Hongkong – Die häufig zur Behandlung von arterieller Hypertonie, chronischer Herzinsuffizienz und bestimmten Formen der Niereninsuffizienz eingesetzten ACE-Hemmer/Sartane haben in einer landesweiten Studie in Hongkong die Zahl der Darmkrebserkrankungen in den ersten 3 Jahren nach einer Koloskopie gesenkt.

Die in Hypertension (2020; DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.120.15317) veröffentlichten Ergebnisse könnten dazu beitragen, seit Anfang der 2000er Jahre bestehende Bedenken auszuräumen.

Medikamente, die das Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE) hemmen oder den Rezeptor für das Hormon Angiotensin II blockieren (Sartane) gehören zu den am häufigsten eingesetzten kardiologischen Medikamenten.

Ein unerwarteter Anstieg von Krebserkrankungen, zu dem es in einer randomisierten Studie („CHARM“) unter dem Einsatz eines Sartans gekommen war, haben deshalb im Jahr 2003 die Arzneimittelbehörden alarmiert.

Die Debatte zog sich bis zum Jahr 2010 hin, bis die US-Arzneimittelbehörde zu dem Ergebnis kam, dass die Bedenken wohl unbegründet waren. Im Jahr 2018 ermittelte dann eine Kohortenstudie ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko für die Anwender von ACE-Hemmern. Diese Studie wurde wegen methodischer Mängel kritisiert.

Vor diesem Hintergrund dürften die Ergebnisse einer landesweiten Kohortenstudie eine beruhigende Wirkung haben. Ein Team um Wai Leung von der Universität Hongkong hat die Daten der „Hospital Authority“ ausgewertet, die alle staatlichen Kliniken der Stadt verwaltet, in denen bei Bedarf etwa 90 % aller Einwohner der Sonderverwaltungszone behandelt werden.

In den Jahren 2005 bis 2013 wurde bei 187.897 Einwohnern eine Koloskopie durchge­führt. Obwohl kein Darmkrebs oder seine Vorstufen gefunden wurden, erkrankten in den folgenden 3 Jahren (ausgenommen die ersten 6 Monate) 854 Teilnehmer an Darmkrebs.

Da die Krankenakten die Medikation der Patienten zum Zeitpunkt der Koloskopie gespeichert haben, konnte Leung untersuchen, ob die Einnahme von ACE-Hemmern oder Sartanen das Darmkrebsrisiko erhöhen. Dies war zunächst tatsächlich der Fall.

Leung ermittelt eine Hazard Ratio von 1,26 (95-%-Konfidenzintervall 1,06 bis 1,49). Die Anwender von ACE-Hemmern oder Sartanen hatten allerdings deutlich mehr Krebs­risiken: Sie waren älter (70,6 versus 58,9 Jahre), hatten häufiger Darmpolypen in der Vorgeschichte (26,8 versus 19,6 %) und waren häufiger Raucher (4,2 versus 1,6 %), um nur die wichtigsten Risikofaktoren zu nennen.

In einer adjustierten Analyse, die diese Faktoren berücksichtigte, sank die Hazard Ratio auf 0,78 (0,64 bis 0,96). Anwender von ACE-Hemmern/Sartanen hatten damit ein um 22 % vermindertes Risiko, in den ersten 3 Jahren nach einer Koloskopie mit negativem Befund an Darmkrebs zu erkranken.

Diese „Schutzwirkung“ war allerdings auf Krebserkrankungen im distalen Kolon beschränkt (Hazard Ratio 0,77; 0,61 bis 0,97), und sie war nur für die ersten 3 Jahre nach der Koloskopie nachweisbar.

Die Studie entkräftet in erster Linie frühere Befürchtungen, nach denen eine Behandlung mit ACE-Hemmern oder Sartanen das Krebsrisiko erhöht. Eine „chemoprotektive“ Wirkung lässt sich aus epidemiologischen Studien nicht ableiten. Hierzu müssten randomisierte Studien durchgeführt werden, die derzeit allerdings nicht in Sicht sind. © rme/aerzteblatt.de

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