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/Juan Grtner, stock.adobe.com

Boston Darmkrebspatienten mit einem erhhten Verzehr von rotem Fleisch oder Wurstwaren in der Vorgeschichte hatten in einer Studie in Cancer Discovery (2021; DOI: 10.1158/2159-8290.CD-20-1656) hufiger eine alkylierende Gensignatur in der Darmschleimhaut, die ber bekannte Treibermutationen das Krebswachstum auslsen knnten.

Die Internationale Agentur fr Krebsforschung (IARC) stuft seit 2015 verarbeitetes Fleisch, sprich Wurstwaren, als krebserregend (Gruppe-1-Karzinogen) und rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend (Gruppe-2A-Karzinogen) fr den Menschen ein. Die Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrndete dies mit epidemiologischen Daten (Menschen mit hohem Fleischkonsum erkranken hufiger an Krebs) und tierexperimentellen Studien (Fttern mit Fleisch kann Krebs auslsen). Die Erkenntnisse zu dem genauen Pathomechanismus waren begrenzt (vermehrt DNA-Addukte und DNA-Brche).

Inzwischen sind mit der Gensequenzierung genauere Einblicke mglich. Ein Team um Marios Giannakis vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston hat das Exom das sind die Abschnitte des Erbguts, die die Bauplne fr Proteine enthalten von 900 Patienten analysiert, die an Darmkrebs erkrankt waren.

Die Exomanalyse wurde einmal im Tumor und zum anderen in der normalen Schleimhaut durchgefhrt. Dahinter stand die Idee, dass Vernderungen in beiden Gewebeproben eher auf einen Auslser hinweisen. Wenn die Vernderungen nur im Tumor auftreten, knnten sie auch Folge des genetischen Chaos sein, zu dem es bei einem Krebswachstum kommt.

Die Patienten waren zuvor als Teilnehmer der beiden Nurses Health Studies oder der Health Professionals Follow-Up Study alle 2 Jahre nach ihren Ernhrungsgewohnheiten befragt worden. Die Forscher konnten deshalb ihre Ergebnisse mit dem frheren Fleischkonsum der Patienten in Verbindung bringen.

Die Forscher entdeckten in den Gewebeproben 7 verschiedene Muster von Mutationen, die sie als Signatur bezeichnen. Eine Signatur war durch Mutationen gekennzeichnet, die auch nach dem Einsatz von alkylierenden Zytostatika wie etwa Temozolomid beobachtet werden. Diese Krebsmedikamente fhren zur Bildung von Alkylgruppen in der DNA, was in hherer Dosis die Krebszellen zerstrt. Bei niedriger Dosierung knnen alkylierende Substanzen jedoch auch Krebs auslsen.

Ein Vergleich mit den frheren Ernhrungsgewohnheiten ergab, dass die alkylierende Signatur hufiger bei Darmkrebspatienten auftrat, die in der Vergangenheit gerne und hufig Fleisch und Wurstwaren verzehrt hatten. Fr die anderen sechs Signaturen war kein Zusammenhang mit der frheren Ernhrung nachweisbar.

Es ist deshalb mglich, dass Substanzen im verzehrten Fleisch eine alkylierende Wirkung haben. Ein weiteres Indiz ist, dass die alkylierende Signatur vor allem im distalen Dickdarm gefunden wurde. Hier treten auch die meisten Darmkrebserkrankungen auf, die mit der Ernhrung in Verbindung gebracht werden.

Weitere Analysen ergaben, dass die alkylierenden Substanzen die Gene KRAS und PIK3CA angreifen. Bei den Patienten mit der alkylierenden Signatur wurden hufiger die Treibermutationen KRAS G12D, KRAS G13D oder PIK3CA E545K gefunden, die bekannte Auslser von Darmkrebs sind.

Schlielich fanden die Forscher heraus, dass Patienten, deren Tumore die hchsten Alkylierungsschden aufwiesen, ein um 47 % hheres Risiko auf einen Krebstod hatten.

Die Auslser fr die alkylierende Wirkung von rotem Fleisch oder Wurstwaren vermutet Giannakis in Hmmoleklen, deren Eisen dem Fleisch die rote Farbe verleiht, sowie in Nitriten (E 249, E 250) und Nitraten (E 251, E 252), die bei der Wurstherstellung (vor allem bei Pkelwaren) eingesetzt werden. Aus ihnen entstehen beim Konservieren N-Nitroverbindungen, die eine alkylisierende Wirkung haben. Ein hufiger Fleischverzehr knnte ber diesen Mechanismus zur Entstehung der Treibermutationen in den Genen KRAS und PIK3CA fhren, die dann die Bildung von Darmkrebs antreiben.

Sollten die Zusammenhnge zutreffen, dann knnte im Prinzip ein Test, der eine alkylierende Signatur etwa in einer Stuhlprobe nachweist, genutzt werden, um Personen zu identifizieren, die aufgrund ihres Fleischkonsums ein erhhtes Darmkrebsrisiko haben. Die Zuverlssigkeit eines solchen Tests msste jedoch zunchst in klinischen Studien geprft werden. © rme/aerzteblatt.de

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