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Fluoreszenzbild einer Tumorfront des Gebärmutterhals. Zellkerne wurden blau und sich teilende Zellen grün markiert. Tumorzellen, rot markiert, befallen und verdrängen gesundes Gewebe. /Universitätsklinikum Leipzig
Leipzig – Die Gewebeinvasion von Krebszellen und damit die Tumorausbreitung lassen sich anhand der entwicklungsbiologischen Abstammung der Gewebe vorhersagen. Das berichten Physiker und Mediziner der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig in der Fachzeitschrift Scientific Reports (doi 10.1038/s41598-019-49182-1). Die Simulationen von Ausbreitungsmustern von Gebärmutterhalstumoren und die Analyse von pathologischen Daten lieferten ihnen Ergebnisse, die der vorherrschenden Meinung widersprechen, dass sich Tumore zufällig und nach allen Richtungen gleich ausbreiten.
In ihrer Arbeit zeigen die Wissenschaftler anhand von pathologischen Daten aus mehr als 500 Fällen und Computersimulationen der Tumorausbreitung, dass das Wachstumspotenzial von Gebärmutterhalskrebs nicht in alle Richtungen hin gleich ist.
Die Ausbreitungswahrscheinlichkeit variiert vielmehr stark zwischen verschiedenen anatomischen Strukturen in unmittelbarer Nähe des Gebärmutterhalses. Einige anatomische Strukturen, wie das Gewebe der Harnblase, sind deutlich häufiger betroffen als andere Strukturen, beispielsweise der Harnleiter und das Rektum.
„Zwischen der Befallswahrscheinlichkeit und dem entwicklungsbiologischen Ursprung der Gewebe – der sogenannten Kompartimente – besteht ein Zusammenhang: Kompartimente, die einen starken entwicklungsbiologischen Verwandtheitsgrad zum Gebärmutterhals aufweisen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, vom Tumor befallen zu werden, als Gewebe mit einem schwachen Verwandtheitsgrad“, erklärt Benjamin Wolf von der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig. Zusammen mit Hans Kubitschke vom Peter-Debye-Instituts für Physik der weichen Materie der Universität Leipzig ist er Erstautor der Veröffentlichung.
Die entwicklungsbiologische Gewebecharakterisierung könnte als Risiko-Landkarte für das lokale Krebswachstum auch anderer Tumoren dienen, vermuten die Wissenschaftler. „Wenn man den embryologischen Ursprung eines Gewebes kennt, in dem Krebs auftritt, kann man eine relative Wahrscheinlichkeit ableiten, dass verschiedene benachbarte Gewebe von Tumorzellen befallen werden“, erläutert Josef Alfons Käs aus der interdisziplinären Arbeitsgruppe.
Die chirurgische Entfernung des Tumors könne so genau auf das gefährdete Gewebe zugeschnitten werden. „Unser Ansatz liefert Chirurgen eine ‚Roadmap‘ für die operative Entfernung von Tumoren, damit die Patienten deutlich bessere Überlebenschancen haben, die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls reduziert und gleichzeitig die Sterblichkeit durch chirurgische Eingriffe minimiert wird“, so Kubitschke. © hil/aerzteblatt.de
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